David
Maucher

WordPress Experte
Web Entwickler

WordPress (managed) Hosting: ein gefährlicher Mythos

Wenn wir im Folgenden von WordPress Hosting sprechen, meinen wir genauer gesagt „WordPress Managed Hosting“.

Das Wort „Managed“ impliziert, dass etwas „gemanaged“ wird. WordPress Hoster und auch manche WordPress Agenturen versprechen mit ihrer Dienstleistung, dass sowohl der Server, als auch die WordPress Instanz gemanagt werden.

In anderen Worten:

Der Website-Betreiber muss sich nicht um die Handhabung des Servers und auch nicht mehr um die Sicherheit und Stabilität von WordPress kümmern. Angeblich kann er sogar auf einen WordPress Wartungsvertrag verzichten.

Wir sind der Meinung, dass die meisten Anbieter von WordPress managed Hosting, lediglich Anbieter von Shared Hosting sind. Das Wort „managed“ ist ein cleverer Verkaufstrick, der dem Website-Betreiber Sicherheit vorgaukelt, die dem Anbieter am Ende 400 % mehr Marge verschafft.

Unterm Strich ist diese Sicherheit jedoch eine Gefahr für den Außenauftritt Ihres Unternehmens, was wir weiter unten an einem echten Fallbeispiel beweisen werden.

Was wird beim WordPress Hosting gemanagt?

Der Server

Genau wie bei Shared Hosting und auch bei einem „Managed Server“, wird der Server vom Hosting-Anbieter Instand gehalten. D.h. er führt regelmäßige Updates am Server durch, sorgt für die aktuelle Middleware und kümmert sich um die Vermeidung/Schließung von Sicherheitsrisiken.

Diese Punkte werden für alle Kunden gleichzeitig durchgeführt und laufen automatisiert ab. Bei fast allen managed WordPress Hosting Paketen der verschiedenen Anbieter teilen Sie sich den Server mit anderen Kunden. D.h. die Wartung des Servers wird einmalig für Ihren Server durchgeführt, genau wie es bei Shared Hosting (das für 5-10 Euro pro Monat zu haben ist), auch der Fall ist.

Die kostspieligeren Leistungspakete der verschiedenen Anbieter unterscheiden sich meist lediglich in der Anzahl der Websites, die auf demselben Server liegen. Je weniger diese sind, umso mehr Ressourcen kann der Server für Ihre Website zur Verfügung stellen. Die meisten Anbieter haben auch zusätzliche Prozessorkerne oder zusätzlichen Arbeitsspeicher im Angebot. Wichtig ist dies bei hohem Besucheraufkommen und Datenbank intensiven Anwendungen.

Die WordPress Instanz

Die WordPress Version Ihrer Website sowie die verwendeten Plugins und Themes werden von Anbietern des „Managed WordPress Hosting“ immer auf dem neuesten Stand gehalten. Das kann normalerweise auch Ihr WordPress Programmierer oder WordPress Freelancer für Sie übernehmen.

In jedem Fall läuft dies automatisiert ab. D.h. niemand loggt sich in Ihr WP-Backend ein und klickt dort den Button für „Aktualisieren“. Updates werden völlig automatisch abgewickelt, und zwar auf tausenden Websites gleichzeitig.

Die Gefahr von WordPress Managed Hosting für Ihren Außenauftritt

Bei einem Update werden einzelne Dateien Ihrer WordPress Instanz, Ihres Themes oder Ihrer Plugins durch neue Dateien ersetzt. D.h. es wird PHP-Code auf Ihren Server geladen, der sofort öffentlichkeitswirksam ist. Ob dieser neue Code die Darstellung Ihrer Website komplett zerstört, testet der Hosting-Anbieter nicht. Der Aufwand hierfür wäre auch viel zu hoch, zumal er weder Ihren Styleguide noch Ihre Anforderung an die unterstützten Endgeräte und Browser kennt. Dies können nur Sie selbst oder Anbieter für professionelle WordPress Wartung realisieren.

Führt Ihr Host also beispielsweise 1x wöchentlich seine Update-Zyklen durch, müssten Sie 1x pro Woche Ihren kompletten Web-Auftritt auf korrekte Darstellung hin kontrollieren. Stimmt etwas nicht, müsste schnellstmöglich ein Backup eingespielt werden. Dann hätten Sie wieder eine Woche Zeit, bis das schädliche Update von neuem automatisch eingespielt würde.

„Es wird schon nichts passieren“

Plugins und Themes werden von einzelnen Entwicklern oder von großen Entwicklerteams veröffentlicht, die sich mehr oder auch weniger um die Qualität Ihres Codes kümmern. In keinem Fall jedoch wird dieser Code durch den WordPress Hersteller vor der Veröffentlichung eines Updates überprüft. Dies ist nur beim sehr kostspieligen WordPress VIP der Fall.

Und es ist wirklich häufig so, dass einzelne Plugins oder ein Theme nach einem Update die Darstellung Ihrer Website verändern. Wir haben lange Zeit die Wartung der WordPress Website eines bekannten deutschen Konzerns abgewickelt. Unglücklicherweise wurde diese Website seinerzeit mit dem „Avada Theme“ umgesetzt. Bei einem Major Release stellte das indische Entwicklerteam von Avada die komplette Code-Basis auf den Kopf. Das Ergebnis waren 60 Personentage an zusätzlichem Aufwand für die Wiederherstellung des alten Designs. Die Website des Kunden wurde beim Test des Avada-Updates auf unserem Testserver sozusagen „komplett zerschossen“ – nichts stimmte mehr und auf der Seite wimmelte es von Fehldarstellungen.

Hätte der Kunde damals auf einen professionellen Wartungsplan verzichtet und sich stattdessen auf „Manged WordPress Hosting“ verlassen, wäre die Website wohl mehrere Stunden (oder ein ganzes Wochenende) völlig unbrauchbar gewesen. Am Ende hätte es vermutlich ein Redakteur gemerkt und ein Backup hätte durch den WordPress Support eingespielt werden müssen.

Wir testen jedes Update unserer Kunden-Websites zuvor auf einem Testserver. D.h. die Website des Kunden wird zuvor auf einen privaten Testserver „geklont“. Dort werden alle nötigen Updates durchgeführt und anschließend werden Funktionalität und v.a. die Darstellung auf allen wichtigen Endgeräten kontrolliert. Erst wenn „alle Lampen auf grün“ stehen, wird das Update auf den Liveserver „ausgerollt“.

Wann WordPress managed Hosting Sinn macht

Nicht alle Pakete der vielen Anbieter sind schädlich. In keinem Fall jedoch sollten irgendwelche automatische Updates Teil des Pakets sein. Diese müssen sich zuverlässig deaktivieren lassen, um Ihre Außendarstellung nicht zu gefährden.

Manche Anbieter werben mit einer speziellen Komprimierungstechnologie, einem besonders schnellem CDN oder einer sonstigen besonderen Konfiguration, die speziell WordPress-Websites besonders schnell macht. Dies sind wirkliche Verkaufs-Argumente, welche vor der Entscheidung für einen Host geprüft werden sollten. Beispielsweise könnten mehrere Hosts testweise gebucht werden. Anschließend klont man die Website auf diese Hosts und testet, bei welchem Host Ihre Website am besten in Sachen Ladezeit abschneidet.

Fazit zum Thema „Managed WordPress Hosting“

Abhängig von der Konfiguration kann Managed WordPress Hosting eine Gefahr für Ihren Außenauftritt sein. In jedem Fall sollten Sie das Angebot des WordPress Hosts genau prüfen (und testen!). Ihre Updates sollten Sie durch einen professionellen Anbieter von WordPress Wartungsplänen durchführen lassen. So wird die Außenwirkung Ihrer Website stets gewahrt. Mit dieser Lösung schläft man wirklich ruhig und muss nicht ständig die Zerstörung des WordPress Webdesign befürchten.

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